Anlegen in Themenfonds: Ist KI positiv fürs Klima?

Spätestens seit dem DeepSeek-Schock ist der Energieverbrauch von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Blick der Börsianer geraten. Portfoliomanager Dr. Gerhard Wagner geht der Frage nach der Klimabilanz der Zukunfts­technologie nach. Und er erklärt, warum KI durchaus zu Investments in Themenfonds und zum Investment­thema Klima und Dekar­bonisierung passen kann.

Dr. Gerhard Wagner

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Die Hälfte der Stromnachfrage von Rechenzentren wird voraussichtlich aus CO2-armen Energiequellen gedeckt werden, sagt Portfoliomanager Dr. Gerhard Wagner im «Themenfonds Talk».

Wenn eine einzige Ankündigung zeitweilige Buchverluste von fast USD 1 Billion nach sich zieht, ist ihr die Aufmerksamkeit der Investorengemeinde gewiss. So geschehen im vergangenen Januar, als DeepSeek seine neueste, mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattete Applikation R1 vorstellte.

Wie das chinesische Startup damals eröffnete, hatte es das dabei verwendete KI-Modell dank innovativen Algorithmen in viel kürzerer Zeit und vor allem zu einem Bruchteil der Kosten grosser US-Konkurrenten entwickelt. Letztere sahen sich in ihrer KI-Vorreiterrolle nun plötzlichbedroht. Was Anlegerinnen und Anleger aber ebenfalls aufschreckte und auch die Kurse von Stromversorgern fallen liess: Das DeepSeek-Modell verbraucht offenbar auch viel weniger Strom – einer im Wissenschaftsmagazin «Nature» publizierten Studie zufolge bis zu elfmal weniger als ein Modell des amerikanischen Tech-Riesen Meta.

Ohne Energie keine KI?

Der DeepSeek-Schock zerrte damit auch eine Thematik in den Vordergrund, die unter an Nachhaltigkeit interessieren Anlegerinnen und Anlegern schon länger zu reden gibt – nämlich die grosse Abhängigkeit der Zukunftstechnologie von der Energieversorgung.

«Ohne Energie keine KI», so die pointierte Meinung der Internationalen Energieagentur (IEA), die just dieser Problematik eine neue Studie gewidmet hat. Die Zahlen, welche die Expertinnen und Experten der IEA dabei ins Feld führen, haben es in sich: Ein typisches Rechenzentrum, das aus riesigen Datenmengen intelligente Schlüsse zu ziehen sucht, verbraucht dafür so viel Strom wie 100'000 Haushalte. Zusammengenommen verbrauchten solche Zentren im Jahr 2024 Strom im Umfang von 415 Terawattstunden (TWh) – das entspricht in etwa dem Energieverbrauch von Deutschland (siehe Grafik unten).

Grafik: KI-Datenzentren treiben die Stromnachfrage (in TWh)
 

Quelle: IEA, World Energy Outlook Special Report: Energy and AI (Angaben ab 2024 geschätzt)

Stillen erneuerbare Energien den Hunger nach KI?

Künftig werden es noch viel mehr, prognostiziert die Agentur. So könnte sich der Energieverbrauch von Datenzentren bis ins Jahr 2030 verdoppeln, bis 2035 gar verdreifachen. Der grösste Energieverbraucher ist laut der Studie die KI, ungeachtet weniger «energiehungrigen» Modellen wie jenem von DeepSeek. Daraus ergeben sich Entwicklungen, die am Investmentthema Dekarbonisierung und Klima interessierte Anlegerinnen und Anleger kennen sollten. Im Positiven wie im Negativen.

Das zeigt sich etwa an den Energiequellen, die Datenzentren weltweit speisen. Bereits heute kommt hier den erneuerbaren und CO2-armen Energien eine wichtige Rolle zu. Laut IEA-Berechnungen können sie bereits die Hälfe des globalen Stromnachfrage-Wachstums seitens der Rechenzentren befriedigen. Aber eben: der Stromgewinnung aus Erdgas und Kohle spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Kohle- und Gasverstromung stemmen derzeit die andere Hälfte der Energieverbrauchs von Rechenzentren. Bis zum Jahr 2030 wird sich das auch nicht wesentlich ändern.

Energie und Emissionen: Wie sieht die Klimabilanz für KI aus?

Entsprechend weckt der Stromverbrauch der KI-Rechenzentren Ängste. Avanciert die vielgelobte Zukunftstechnologie zum Klimakiller, weil ihr Energiehunger zu einem rasanten Anstieg der Treibhausgas-Emissionen führt?

Den IEA-Prognosen zufolge ist da etwas dran, zumindest auf den ersten Blick. Zusammen mit dem Strassen- und Flugverkehr sind Rechenzentren einer der wenigen Bereiche, wo die Studie die direkten und indirekten CO2-Emissionen weiter ansteigen sieht. So könnten die für den Strombedarf von Datenzentren verursachten Emissionen bis ins Jahr 2035 auf rund 475 Megatonnen (Mt) klettern (siehe Grafik unten). Indes: umgekehrt könnte KI wesentlich dazu beitragen, den Ausstoss von Treibhausgasen zu begrenzen und die Dekarbonisierung der Wirtschaft voranzutreiben, wie wir bereits zur Bedeutung von digitalen Umweltlösungen festhielten.

Die Anwendungen können in verschiedenen Sektoren zum Einsatz gelangen, nicht zuletzt im Bereich der Energieversorgung. Dies führt – immer laut den IEA-Prognosen – unter dem Strich gar zu einem positiven Nettoeffekt. Durch den breiteren Einsatz von KI könnte der globale CO2-Ausstoss bis in zehn Jahren um 1'400 Mt gesenkt werden. Das wäre das dreifache der durch die mit dem Ausbau von Rechenzentren verursachten Zusatzbelastung für das Klima.

Positiver Nettoeffekt von KI auf Energieverbrauch und Emissionen

Quelle: IEA, World Energy Outlook Special Report: Energy and AI (Angaben ab 2024 geschätzt)

Auch wenn das IEA-Expertenteam warnt, KI sei keine «Silver Bullet», um die Klimakrise zu lösen, eröffnet der erwartete Effizienzgewinn durch KI spannende Perspektiven für am nachhaltigen Investmentthema Klima und Dekarbonisierung interessierte Anlegerinnen und Anleger. Folgende Stossrichtung gibt es dabei zu beachten:

  • Optimieren mit KI: Die Energieversorgung wird zunehmend digitalisiert, stärker vernetzt und gleichzeitig dezentralisiert. Die Folge davon ist eine höhere Komplexität – was geradezu nach dem Einsatz von KI schreit. So vertreibt der japanische Industriekonzern Hitachi Energy seit 2024 ein KI-basiertes Modell für die Vorhersage der Stromnachfrage, der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien sowie von Strompreisen. Das Modell ist gemäss dem Unternehmen um 20% genauer als herkömmliche Modelle. Ebenfalls kann KI das sogenannte Load Shifting unterstützen: Das Laden von Elektrofahrzeugen und das Heizen oder Kühlen von Räumen lässt sich damit auf Tageszeiten verlegen, in denen Strom günstig und reichlich vorhanden ist. Gemäss IEA liesse sich damit die Spitzen-Stromnachfrage in Industrieländern um rund 15% senken.
  • Innovation dank KI: KI kann eine wichtige Rolle als Katalysator von Forschung und Entwicklung rund um die Nachhaltigkeit einnehmen. Zu denken ist etwa an den Gesundheitssektor mit der Medikamentenentwicklung: 2024 ging der Nobelpreis für Chemie unter anderem an John Jumper und Demis Hassabis für ihr KI-Modell «Alpha» für die Vorhersagen von Proteinstrukturen. Anwendung findet deren KI-Modell auch in der Materialforschung für neue Batterien.Vor dem Hintergrund, dass die Spanne von der Erfindung bis zur Kommerzialisierung von Lithium-Batterien rund 30 Jahre dauerte, dann könnte sich das Beschleunigungsmoment durch KI als entscheidend erweisen.
  • Mehr Rechenleistung zugunsten von KI: Nicht zuletzt sorgt der Bau neuer und immer potenterer Datenzentren für KI-Kalkulationen für gewaltigen Investitionsbedarf. Die weltweiten Investitionen in Rechenzentren haben sich laut IEA seit 2022 nahezu verdoppelt und beliefen sich im Jahr 2024 auf USD 500 Milliarden. Ehrgeizige, von Staaten gestützte Projekte wie «Stargate» in den USA sorgen dabei für zusätzlichen Schub.

Weshalb mit Themenfonds in den Konnex von KI und Energie investieren?

Aus diesem grossen Spektrum an Investmentchancen eine Auswahl zu treffen, mag sich aber für manche Anlegerinnen und Anleger als herausfordernd erweisen. Themenfonds, welche das Potenzial von KI in langfristige Trends einordnen, können sich hier als geeignetes Instrument erweisen. Sie werden von Expertenteams geführt und helfen, neben den Anlagechancen auch die Risiken breiter abzustützen. Zu diesen zählen neben den erwähnten Emissionsbelastungen auch Technologie- und Marktrisiken.

Die nachhaltige Anlagestrategie «Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Climate» setzt im Brennpunkt von KI und Energie vor allem auf den Industriegüter- und IT-Sektor sowie die Branche der Stromversorger. Im Fokus stehen dabei Anwendungen, die mit dem Einsatz von KI zu tieferen CO2-Emissionen führen können.

Drei Merkpunkte zum Anlegen in KI und Energie
 

  1. Die Stromnachfrage wächst aufgrund der KI-Entwicklung. Der Energieverbrauch von Datenzentren könnte sich bis ins Jahr 2030 verdoppeln, bis 2035 gar verdreifachen.
  2. Die Hälfte der Stromnachfrage wird voraussichtlich aus CO2-armen Energiequellen gedeckt werden.
  3. Gemäss IEA können KI-Anwendungen dazu führen, dass die CO2-Emissionen dadurch gesamthaft sinken. Dabei könnten die durch KI möglichen Optimierungen und Innovationen eine zentrale Rolle spielen. Beim Anlegen in das nachhaltige Investmentthema Klima und Dekarbonisierung sollten deshalb KI-Anwendungen berücksichtigt werden, die dazu beitragen können, Emissionen zu verringern.

Investmentthema «Climate» im Gespräch

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Portfoliomanager Daniel Fauser mit Insights über das Thema Climate und dessen Anlagechancen.

Rechtliche Hinweise Schweiz und International

Das vorliegende Dokument dient ausschliesslich Werbe- und Informationszwecken, ist für die Verbreitung in der Schweiz bestimmt und richtet sich nicht an Personen, deren Nationalität oder Wohnsitz den Zugang zu solchen Informationen aufgrund der geltenden Gesetzgebung verbietet. Wo nicht anders angegeben, beziehen sich die Angaben auf die Fonds luxemburgischen Rechts, welche von Swisscanto Asset Management International S.A. verwaltet werden (im Folgenden «Swisscanto Fonds»). Bei den beschriebenen Produkten handelt es sich um Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) im Sinne der EU-Richtlinie 2009/65/EG, die der Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehörde (CSSF) unterstehen. Dieses Dokument stellt keine Aufforderung oder Einladung zur Zeichnung oder zur Abgabe eines Kaufangebots für irgendwelche Wertpapiere dar, noch bildet es eine Grundlage für einen Vertrag oder eine Verpflichtung irgendwelcher Art. Alleinverbindliche Grundlage für den Erwerb von Swisscanto Fonds sind die jeweiligen Rechtsdokumente (Vertragsbedingungen, Verkaufsprospekte, Basisinformationsblätter (PRIIP KIDs) sowie Geschäftsberichte), welche unter https://products.swisscanto.com, bei der Swisscanto Fondsleitung AG, Bahnhofstrasse 9, CH-8001 Zürich (ebenfalls Vertreterin der luxemburgischen Swisscanto Fonds) oder in allen Geschäftsstellen der Zürcher Kantonalbank kostenlos bezogen werden können. Die Zahlstelle für die luxemburgischen Swisscanto Fonds in der Schweiz ist die Zürcher Kantonalbank, Bahnhofstrasse 9, CH-8001 Zürich. Informationen über die nachhaltigkeitsrelevanten Aspekte gemäss der Verordnung (EU) 2019/2088 sowie die Strategie zur Förderung der Nachhaltigkeit bzw. zur Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen im Fondsanlageprozess sind auf der gleichen Internetseite abrufbar. Das im Dokument genannte Teilvermögen unterfällt Artikel 9 der Verordnung (EU) 2019/2088. Der Vertrieb des Fonds kann jederzeit ausgesetzt werden. Die Anleger werden rechtzeitig über eine allfällige Deregistrierung informiert. Mit der Anlage sind Risiken, insbesondere diejenigen von Wert- und Ertragsschwankungen, verbunden. Anlagen in Fremdwährungen unterliegen Wechselkursschwankungen. Die vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator und keine Garantie für den Erfolg in der Zukunft. Die Risiken sind im Verkaufsprospekt und in den PRIIP KIDs beschrieben. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen wurden mit grösster Sorgfalt zusammengestellt. Trotz professionellen Vorgehens kann die Richtigkeit, Vollständigkeit sowie die Aktualität der Angaben nicht garantiert werden. Jede Haftung für Investitionen, die sich auf dieses Dokument stützen, wird abgelehnt. Das Dokument entbindet den Empfänger nicht von seiner eigenen Beurteilung. Insbesondere wird dem Empfänger empfohlen, die Informationen allenfalls unter Beizug eines Beraters auf ihre Vereinbarkeit mit seinen persönlichen Verhältnissen sowie auf rechtliche, steuerliche und andere Konsequenzen zu prüfen. Der Verkaufsprospekt und die PRIIP KIDs sollten vor einer Anlageentscheidung gelesen werden.

Die in diesem Dokument beschriebenen Produkte und Dienstleistungen sind für US-Personen gemäss den einschlägigen Regulierungen (insbesondere Regulation S des US Securities Act von 1933) nicht verfügbar. Stand der Daten (wo nicht anders angegeben): 11.2024

© Zürcher Kantonalbank. Alle Rechte vorbehalten.

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